The Vienna Pillows
THE VIENNA PILLOWS
Wenn Francis Bacon Bilder, so brutal wie Schlachthöfe, geschaffen hat, so gelang es Bernd Fasching, diese Dimension noch zu überhöhen. Er bemalte nicht Leinwände sondern implodierte Treibstofftanks, Fundstücke am Rande diverser Truppenübungsplätze. Ihre Gestalt erinnert erst auf den dritten Blick an Benzintanks. Es erscheinen dunkle Polster, eigentlich fast völlig ident mit einem Kopfpolster, dessen Besitzer das Bett vor drei Sekunden verlassen haben könnte. Inhaltlicher Hauptgedanke ist die Dokumentation der Authentizität, der Vollzug der Veränderung. Ebendieser geht zwangsläufig mit einem Maß an Zerstörung einher und ebendiese mit einem bestimmten Maß an Gewalt. Der eigentliche künstlerische Prozeß liegt jedoch, ähnlich wie bei einem klassischen Tafelbild, in der Schaffung von etwas Neuem, welches ohne die Zerstörung gar nicht möglich wäre. Trotz atemberaubender und sich nie wiederholender Formerfindung scheint der Inhalt einer besonderen Welt zu entstammen. Es ist die Welt der nackten Angst, welche einen aus dem Bett treibt, nachdem man Opfer eines Alptraums geworden ist. Bernd Fasching hat sich jedoch nicht mit Phänomenen der Traumdeutung eingelassen Zu diesem Zweck hätte er normale Kissen aufhängen und bearbeiten können. Seine „Pillows“ sind aus dem Werkstoff Metall. Als fundamentales Element unseres Planeten, verkörpert es mehr als andere eine spezielle Macht. Einst galt jener der es verarbeiten konnte als Magier. Bernd Fasching verwendet es als Dokumentationsmaterial, denn es ist von der Materialität an sich, dafür prädestiniert Übertragung von Energie zu dokumentieren. Traum, Alptraum , Realität: Letztere holt den kritischen Betrachter beim Anblick der Pillows schnell ein. Unmissverständlich bereiteten die Vienna Pillows von Bernd Fasching ein Klima, welches die Tragik des menschlichen Seins zu einem wesentlichen Stimmungsträger des gesamten Bildinhalts werden lässt.
Karl A. Irsigler
Im Polster die Spuren der Anwesenheit des Kopfes. Die »Vienna Pillows« entstanden aus Resten von Träumen. Zur materiellen Umsetzung wurden zerstörte Treibstofftanks verwendet, die Spuren einer – nicht mehr zur Gänze nachvollziehbaren Verformung bilden: Die Grundlagen dieser Arbeiten.
Bernd Fasching