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Westwerk

Gepostet am Dez 17, 2000

BERND FASCHING – „WESTWERK“

Ausstellung im Stephansdom Wien,
vom 22. September bis 17. Dezember 2000

Das Westwerk ist das vom Westen aus der abendländischen Kultur ausgehende Werk. Hier, wo die Weichen für eine Entwicklung gestellt wurden, die zu großen Katastrophen gührte, die aber nach wie vor gewaltige Möglichkeiten in sich birgt, entstand eine Auseinandersetzung über Kontinuität und Brüche auf dieser Baustelle der Geschichte.

Zwischen den Säulen des Riesentores drei „Riesenporträts“ von Opfern nuklearer Strahlung: wissenschaftlich-technisch sind wir Riesen, moralisch-ethisch aber Zwerge geblieben.

Die Baustelle „Westwerk“ führt in die ältesten Räume der Kathedrale – durch den „Wald aus Stelen – Forest of Columns“ – entlang an Bronzearbeiten in Korrespondenz zur romanischen Architektur aus dem 13. Jahrhundert.

Im nördlichen Teil der Westempore in Formation zum romanischen Teil der Kirche: Arbeiten aus der Reihe „Werkzeug“. Grundlage bildete das bei der Skulpurrenarbeit verwendete Werkzeug. Wie wir Werkzeug nutzen, so sind auch wir Werkzeug.

Die „Bible Boards“ und „Bible Barrels“ sind zusammen mit dem „Schrein für eine elektronische Reliquie – Version Schild David“ und dem Bild „Ani ve Hitler – ich und Hitler“ eine zentrale Versuchanordnung über die Heilung tiefer Wunden abendländischer Kultur. Über all dem ragt ein jüdischer Grabstein.

Im südlichen Teil: „The Vienna Pillows“. Sie entstanden aus Resten von Träumen. Zur materiellen Umsetzung wurden zerstörte Treibstofftanks verwendet, die Spuren einer nicht mehr zur Gänze nachvollziehbaren Verformung, bilden die Grundlage dieser Arbeiten.

Um zu den „Vienna Pillows“ zu gelangen, ist ein Meer von Glasscherben zu durchqueren. Der Scherbenhaufen einer Kultur vor dem wir immer wieder stehen. Dieser „Ocean of Crystals“ ist eine audiovisuelle Formation. Jeder Schritt der Besucher trägt zur Komposition der Versuchsanordnung „Westwerk“ bei.

Christentum wurzelt im Judentum. Fast 2.000 Jahre wurde versucht, diese Wurzeln zu zerstören. Überwiegt die Zerstörung und fehlt das Pulsieren, beginnt die Krankheit. Dieser Konflikt prägt unsere gesamte Kultur.
Immer wieder liegt es an uns, die überlieferten Formen mit unserem Erfindungsgeist aufzuladen, ein Gegengewicht zu schaffen zur Zerstörung.

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